Digitale Knipskiste, edel

Leica Digilux Zoom: Für Leute, die Wert auf gute Optik legen

Düddeldidit, bssssst, klack - nein, dies ist nicht die aufdringliche Geräuschkulisse eines Daddelautomaten von Gauselmann sondern der akustische Auftakt der Leica Digilux Zoom. Das elektronische Gedudel weist eindeutig darauf hin, dass es sich bei der Knipskiste nicht um eine klassische Leica handelt. Darüber kann selbst das elegante Titangehäuse mit schwarzem Lederbesatz nicht hinwegtäuschen, das an das Design der Klassiker erinnert. Unter den Digitalkameras in der Preisklasse bis 1500 Mark gehört die Digilux aber zu den besten.

Die Digilux ist innerhalb weniger Sekunden für einen Schnappschuss bereit: Ein "düddeldidit" dringt aus dem Gehäuse, wenn das System die aktuellen Kameraeinstellungen lädt. Bei "bssssst" verschwindet die Schutzklappe und das Objektiv mit 3fach-Zoom fährt surrend heraus. Zu guter Letzt präsentiert sich das 2-Zoll-TFT-Display mit einem gewichtigen "klack". Die Leica-Melodie signalisiert: Ich bin fertig! Wo ist das Motiv? Genau dieses einzufangen sollte nicht schwierig sein, denn das 7,9 x 9,8 x 3,3 Zentimeter große System liegt sehr gut in der Hand und ist

durch das geringe Gewicht von 230 Gramm auch sehr schnell gezückt.

Der Autofokus erledigt auf Wunsch den Rest. Ebenso angenehm wie einfach ist das Handling der Funktionstasten sowie der Menüführung. So lässt sich beispielsweise das Wählrad für die Betriebsarten mit den Modi "Selbstauslöser", "Manuell", "Auto", "Wiedergabe" und "PC" intuitiv bedienen.

Im Inneren der Kamera verbirgt sich ein CCD-Bildchip, der die Aufnahmen mit 1,5 Millionen Pixel in einer Auflösung von 1280 x 1024 oder 640 x 480 Bildpunkten und einer Farbtiefe von 24 Bit darstellen kann. So passen in Abhängigkeit von Bildmodus und Auflösung auf die im Lieferumfang enthaltene 8-MB-SmartMedia-Karte bis zu 141 Fotos. Optional sind Speicherkarten von 4, 16, 32 und 64 MB erhältlich. Die Brennweite des Objektivs beträgt umgerechnet auf das Kleinbildformat 38 bis 114 Millimeter.

Eines würde Oskar Barnack, der 1919 die erste Leica-Kamera konstruierte, nicht an der Digilux Zoom gefallen: Die Kamera bietet lediglich eine serielle Schnittstelle und keine komfortable USB-Verbindung für den Anschluss am PC. Wir hören ihn fluchen: "Habt ihr seit 1919 gepennt, Leute? Wir brauchen USB!"

aus: T3, Future-Verlag, März 2000, Seite 97



  



   

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