Ponta Delgada: Adretter Charme
Die Stadt macht es dem Fremden leicht, denn sie gibt ihr Innerstes in kurzer Zeit preis: Das schmucke Zentrum mit seinen Arkaden rund um das alte Stadttor oder die neue Marina kokettieren in frischem Glanz mit der Vergangenheit und lassen das Leben des ehemaligen Fischerdorfes nur noch erahnen. Strahlend weißer Kalk konkurriert an den Gebäuden mit schwarzem Lavagestein, das Fenster und Türen rahmt. Auf den Plätzen und in den Parks tupfen im Sommer die Platanen helles Grün ins Bild. In den Seitengassen dösen idyllische Ecken vor sich hin. Doch langsam wachen sie auf. Es wird geputzt und gewerkelt. Schließlich sollen die Besucher durch eine schicke Stadt schlendern.
"Ponta Delgada - nicht am Ende der Welt, sondern nahe der Welt",
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war im "Açoriano Oriental", der 1835 gegründeten und damit ältesten Zeitung Portugals, einmal zu lesen. Dies gilt heute vielleicht mehr denn je. Doch die charmante Stadt (65000 Einwohner) strahlt immer noch Ruhe und Gelassenheit aus. Ponta Delgada überzeugt nicht durch große Gesten, sondern mit liebenswerten Details. Allein der Formenreichtum der schönen Balkongeländer - mal streng geometrisch, mal fantasievoll orientalisch - würde einen Stadtrundgang lohnen.
Fester Bestandteil von Wegbeschreibungen und dabei bemerkenswerte Institution ist der einzige aktive Verkehrspolizist des gesamten Archipels auf der Kreuzung Rua Machado dos Santos - Rua M. Correia. So antworten viele Azorianer auf die Frage, wo etwa das Museu Carlos Machado sei: "In der Nähe vom Polzisten". Wild gestikulierend regelt er auf seinem Straßenkreuz den eher mäßigen Verkehr. ...
aus: Polyglott-Reiseführer Azoren,
Polyglott-Verlag, 1.Auflage 1997,
Seite 30
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