RFID: Alles eine Preisfrage
Technologisch sind Transponder den Barcodes eindeutig überlegen. Nun müssen nur noch die Nachteile - hoher Preis und fehlende Standards - aus der Welt geschaffen werden.
Hundertprozentige Transparenz in den Supply Chains: Dieser Traum rückt durch die so genannte RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) in greifbare Nähe. Das Arbeitsprinzip von RFID-Systemen ist schnell erklärt: Funkgesteuerter Informationsaustausch zwischen winzigen, aber dennoch robusten Transponder auf der einen Seite und einem Schreib-/Lesegerät auf der anderen Seite, wobei kein Sichtkontakt zwischen den beiden Einheiten bestehen muss. Doch RFID-Lösungen haben gegenüber herkömmlichen Barecodesystemen für die meisten Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft noch einen entscheidenden Nachteil: Sie sind - noch - zu teuer. Allerdings scheint sich auf dem RFID-Markt nun einiges zu tun. Handelsunternehmen wie Wal-Mart und Metro und Hersteller wie Procter & Gamble stehen jedenfalls schon in den Startlöchern.
RFID-Chips werden zukünftig noch kleiner und leistungsfähiger
Der Transponder, oft auch als Tag bezeichnet, ist in der Regel eine kleine Kapsel mit einer Länge von rund einem Zentimeter und einem Durchmesser von circa zwei Millimetern in der ein kleiner Chip sowie eine Miniantenne verbaut ist. Die Außenhaut" des Transponders kann je nach Einsatzgebiet aus Papier, Plastik, Glas oder Keramik bestehen und lässt sich damit in jede beliebige Form bringen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Transponder durch zunehmende Miniaturisierung der Chips in den nächsten Jahren noch kleiner und leistungsfähiger werden. So ließe sich der Chip "my-d" beispielsweise in Geldscheine oder Eintrittskarten integrieren, um Fälschern das Handwerk zu legen, erklärt Halbleiterhersteller Infineon. Transponder lassen sich im Wesentlichen in zwei Klassen einteilen: Während passive RFID-Lösungen das elektrische oder
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magnetische Feld der Schreib-/Leseeinheit "anzapfen", sind aktive RFID-Systeme mit einer eigenen Batterie oder einer Solarzelle ausgestattet. Transponder mit eigenem Kraftwerk sind wesentlich leistungsfähiger, denn sie gewährleisten die Datenübertragung über eine Distanz von bis zu fünf Metern, während passive Systeme lediglich eine Strecke von rund einem Meter überbrücken können. In der Praxis haben aber noch die passiven Transponder mit einem Anteil von rund 90 Prozent das Sagen.
Weiter Unterscheidungsmerkmale der Transponder sind die Frequenzbereiche, in denen sie arbeiten. So unterstützen die meisten passiven RFID-Lösungen beispielsweise zur Tierüberwachung Frequenzen unter 135 Kilohertz, während aktive Transponder überwiegend auf der Frequenz 2,45 Gigahertz arbeiten und oft zur Artikelüberwachung im Einzelhandel eingesetzt werden. Die jeweiligen Frequenzen können von Kontinent zu Kontinent unterschiedlich belegt sein.
Marktbeobachter prognostizieren der RFID-Technologie ein stetig anwachsendes Marktvolumen. So gehen die Analysten der Venture Development Cooperation davon aus, dass bis zum Jahr 2005 eine jährliche Wachstumsrate im gesamten RFID-Segment von 24 Prozent zu erwarten ist. Die Kollegen von Frost & Sullivan sind noch optimistischer. Sie rechnen mit Steigerungraten von über30 Prozent pro Jahr. Pete Abell, Direktor bei AMR Research, hat weitere zahlen in petto: "Bei ausreichender Verbreitung kann die RFID-Technik weltweit in Transport, Lagerhaltung und Logistik jährlich 180 bis 300 Millionen Euro sparen. Dies entspricht einem globalen Volumen von rund 10.000 Milliarden Euro für Transport und Versorgung einer Einsparung von bis zu drei Prozent."
Keine Probleme mit Verschmutzung, Verschleiß und Hitzeeinwirkung
RFID-Lösungen haben im Vergleich zu herkömmlichen Barcodesystemen einige wesentliche Vorteile. ...
aus: Logistik inside, Verlag Heinrich Vogel,
Ausgabe 22/2002, Seite 32ff
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