20 Milliarden Euro Investitionshilfe:
Business Angels verleihen Jungunternehmern Flügel

Sie nennen sich Business Angels und wollen durch Know-how und Kaptital jungen Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial den Sprung ins harte Business erleichtern.

Nein, einen Heiligenschein haben die Business Angels nicht. Vielmehr sind sie Privatleute, die mit Know-how und Kapital jungen High-Tech-Firmen wirtschaftliche Flügel verleihen wollen. Für Spaß, ein Erfolgerlebnis und ein wenig Geld bieten die irdischen Heerscharen Aufsteigern aus innovativen Branchen tatkräftige Hilfe an. In der Regel bleiben die Business Angels anonym.

Der Erstkontakt findet über Email statt. Seit dem 25. August 1998 gibt es mit dem Business Angels Netzwerk e.V. (BAND) einen offiziellen Verband für engagierte Privatpersonen und damit eine Adresse für Hilfesuchende. Jürgen Rüttgers, Ex-Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, hat BAND mit den Worten eingeführt: "Mit dieser Initiative will ich eine Kultur der privaten Gründerunterstützung in Deutschland fördern." Zwei Wochen später eröffnete die Investitionsbank Berlin den Business Angels Club Berlin - den ersten Regionalverbund von BAND.

Erfolg: Neun Kontakte nach zwei Wochen

Das Konzept kommt an. Über die Internetvermittlung Business Angel Forum, ein Angebot von BAND, bieten 31 Angels fachliche und finanzielle Unterstützung an. Auf der Site beschreiben sie ihr Angebot, geben Auskunft über die Höhe ihrer finanziellen Beteiligung, benennen ihren beruflichen Werdegang, gegebenenfalls auch ihre bisherigen Erfahrungen als Business Angel und klären Interessenten über die Form der gewünschten Zusammenarbeit auf. Fast alle wollen unerkannt bleiben. Die Jungunternehmer können zwar Emails an die angegebenen Adressenschicken, aber die Empfänger bleiben anonym. Diese Verfahrensweise entspricht den Ergebnissen einer

Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsförderung GmbH (ZEW) und des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI): "Informelle Investoren treten äußerst ungern in Erscheinung. Sie gelten als scheues wild und wollen gegenüber der Öffentlichkeit unerkannt bleiben."

Auch 51 Gründer inserieren auf der Suche nach einem Engel auf der Homepage von BAND. Die Unternehmensgründer stellen sich und ihre Geschäftsidee vor. Allein 17 kommen aus der Elektro-, Datenverarbeitungs- oder IT-Branche. Alle haben ein Unternehmenskonzept, aber weder das nötige Know-how noch das Kapital, um ihren Plan in die Realität umzusetzen. "In de ersten Wochen wurden deutlich über 100 Kontaktangebote weitergeleitet. Ein Gründer hatte nach zwei Wochen bereits neun Kontakte zu potenziellen Investoren", freut sich Uwe Seifert, Leiter der Berliner Geschäftsstelle von BAND. Für ein junges Unternehmen seien Erfahrung, Know-how und Kontakte eines Angels unbezahlbar, charakterisiert der Insider die Arbeit der privaten Investoren. "Wenn für Banken das Risiko zu groß und für Beteiligungsgesellschaften der Kapitalbedarf zu gering ist, können Business Angels die Lücken schließen." Die Kooperationsmöglichkeiten sind vielfältig. Eine Mitwirkung als guter Geist ist ebenso möglich wie der Sitz im Vorstand.

Engagement für junge Unternehmen

Die Business Angels sind Privatinvestoren, die sich für junge, innovative Unternehmen engagieren. Zum Teil nehmen die Investoren sogar in der Phase vor der Gründung Kontakt auf und bieten Existenzgründern so genanntes Seed Capital an. Sie erhoffen sich zwar eine Rendite, aber das Interesse am Unternehmen, der Branche oder an der Technologie kann auch im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zum formellen Kapitalmarkt, , in dem unter anderem Banken agieren, gehören Business Angels dem so genannten informellen Kapitalmarkt an. Die Fraunhofer-Studie kennt die Engel genauer. ...

aus: ComputerResellerNews, CMP-Weka,
         Nr. 10/99, Seite 64



  



   

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