Prall und rot
Die Azteken müssen von der noch namenlosen Wildpflanze mit den kleinen, gelben Früchten fasziniert gewesen sein, denn kaum baute der mexikanische Indianerstamm das peruanische Nachtschattengewächs in seinen Gemüsegärten an, trugen die Stauden gleichermaßen provozierend pralle wie leuchtend rote Früchte. Damit stand für die Azteken fest, dass für ihre wohlschmeckende Neuzüchtung nur ein einziger Name in Frage kommen konnte: tomatle - Schwellkörper, abgeleitet von tomana - anschwellen.
So sehr die hintersinnigen Azteken ihre Freude mit dem wohlschmeckenden tomatle hatten, so wenig Freude bereitete ihnen der spanische Eroberer Hernán Cortez, der Anfang des 16. Jahrhunderts auf der Suche nach sagenhaften Schätzen war, diese nicht fand, aber auch gerne den tomatle von den Azteken raubte.
Doch den Europäern war die Tomate nicht ganz geheuer, wurde ihr doch aphrodisierende Wirkung nachgesagt. So war es Frauen unter 17 Jahren strengstens verboten, den Pomme d'amour, den Liebesapfel, zu essen - die Liebestollheit drohte. Andererseits konnte die Tomate Frauen genau von dieser Krankheit heilen. So landete die Tomate erst im 19. Jahrhundert auf breiter Front in den europäischen Kochtöpfen und Salatschüsseln.
In der spanischen Kleinstadt Buñol landen die Tomaten ganz woanders. Seit Anfang der 70er-Jahre schwirren jeweils am letzten Mittwoch im August rund 100 Tonnen überreife Tomaten durch die Luft, um einen der zirka 40.000 Besucher zu treffen und um an deren Körpern wohlig schmatzend zu zerplatzen.
Die Einwohner der Kleinstadt in der Nähe von Valencia erzählen, dass die Tomatina in den 50er-Jahren entstanden sei. Damals hätten sich Jugendliche über einen Straßenmusiker lustig gemacht und ihn mit Gemüse beworfen. Der Musikant habe sich nicht lumpen lassen und das Gemüse postwendend zurückgeschleudert.
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Kreolische Tomaten-Orangen-Suppe
Das Toastbrot in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne mit 3 EL Butter goldgelb anrösten. Die Brotwüfel in ein Sieb geben und die flüssige Butter abtropfen lassen.
Die feingehackten Frühlingszwiebeln und das Tomatenmark in die Pfanne mit der heißen Croûtons-Butter geben und mit Puderzucker bestäuben. Wenn die Frühlingszwiebeln leicht glasig sind, mit Weißwein, Hühnchen- oder Gemüsefond ablöschen. Danach die geviertelten Tomaten und den frisch gepressten Orangensaft beigeben. Die in einer Tasse Wasser aufgelöste Maisstärke unterrühren und die Suppe 20 Minuten leicht köcheln lassen
Währenddessen die Orange filetieren, die Limette auspressen, den Koriander oder die Blattpetersilie sowie das Basilikum feinhacken.
Die Suppe danach mit einem Stabmixer pürieren, durch ein Sieb passsieren, dann mit den Kräutern, dem Limettensaft sowie mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und Cayennepfeffer abschmecken.
Die Suppe mit den filetierten Orangen und den angerösteten Toastwürfeln servieren.
Zutaten
- 2 Scheiben Toastbrot
- 3 EL Butter
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1-2 EL Tomatenmark
- 1 Msp. Puderzucker
- 1 Tasse Weißwein, Hühnchen- oder Gemüsefond
- 1 kg Fleischtomaten
- 1/4 l frisch gepressten Orangensaft
- 1 EL Maisstärke
- 1 Orange
- 1 Limette
- 2 EL frischer Koriander oder frische Blattpetersilie
- ca. acht frische Basilikumblätter
- Salz
- Pfeffer
- Cayennepfeffer
Tipp
Je nach Geschmack lassen sich alle Mengenangaben der Zutaten variieren. Wer es fruchtiger mag, nimmt 1/2 l frisch gepressten Orangensaft. Eine doppelte Dosis Cayennepfeffer bringt die Schweißdrüsen auf Vordermann. Nur Mut, denn die angegebenen Mengenangaben sind nur eine Richtgröße!
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