Vergebliches Unterfangen?

Die Ladenbesitzer in südlichen Regionen lachen sich schlapp, wenn ein nordeuropäischer Tourist mit genetisch vorbelasteter Ernsthaftigkeit versucht, eine Wassermelone auf ihren Reifegrad hin zu untersuchen. Die Wassermelone wird beschnuppert, gedrückt, beklopft, in Luft geworfen und mit Élégance wieder aufgefangen.

Selbstredend erkennt der mit südländischer Fasson beschnurrbarte Ladenbesitzer sofort, dass es sich um einen unwissenden Urlauber handelt, der mit seinem Wissen glänzen will. Ohne zu zögern, schießt er hinter seiner urwüchsigen Ladentheke hervor und greift dem vermeintlich professionellen Wassermelonenprüfer mit Nonchalance hilfreich unter die Arme. Die wortreichen, meist unverständlichen Erklärungen, da vorwiegend in einer fremden Sprache, sind beeindruckend. "Diese Wassermelone ist in der Region unter den liebevollen Händen von Dona oder Patron xyz aufgewachsen und beeindruckt durch...", erzählt der unverfälschte Melonenverkäufer wortreich.

Der nach Erfrischung dürstende Urlauber samt quängelndem Nachwuchs ist beeindruckt, hält die weitläufigen Erklärungungen für absolut glaubwürdig und kauft die solcherart angepriesene Wassermelone mit freudigem Entzücken zu überteuertem Preis. Das ernüchternde, weil fad schmeckende, Ewachen kommt kurze Zeit später...

Aber wie erkennt man eine wirklich lecker schmeckende Wassermelone? Reife Melonen mit einem Gewicht zwischen zwei und bis zu zwanzig(!) Kilo duften intensiv nach Wassermelone, während unreife Früchte eher neutral riechen. Unreife Wassermelonen klingen metallisch hell, während reife Früchte vibrieren und überreife, mehlige Wassermlonen hohl klingen, wenn man mit dem Finger oder der flachen Hand auf die Frucht klopft. Reife Wassermelonen geben bei Druck am Blütenansatz leicht nach.

Darüber hinaus sollte eine Wassermelone nicht gleichmäßig gefärbt sein, sondern eine sehr viel hellere Unterseite besitzen. Ist dies nicht der Fall, wurde die Melone unreif geerntet und wird wahrscheinlich kein lukullischer Hochgenuss sein.

Mit diesen Tipps ist es wie mit der Ziehung der Lottozahlen: Alles ohne Gewähr!

Wassermelonen-Tomaten-
suppe mit Mozarella und Parmesan

Die geschälte und grob entkernte Wassermelone in große Stücke schneiden und zusammen mit den ungeschälten, geviertelten Tomaten, 100 ml Olivenöl, dem größten Teil der Basilikumblätter, den 2 geschälten Knoblauchzehen, 2 EL Rotweinessig in eine hohe Schüssel geben. Alles mit dem Stabmixer pürieren, die Masse danach durch ein Sieb streichen und mit Salz, Pfeffer sowie mit Cayennepfeffer pikant abschmecken.

Die Cocktailtomaten kurz in kochendes Wasser tauchen. Wenn sich die Haut wellt, die Cocktailtomaten herausnehmen und sofort mit kaltem Wasser abschrecken. Danach enthäuten und halbieren.

Pinienkerne einige Sekunden in einer Pfanne ohne Fett goldgelb anrösten.

Das restliche Basilikum fein schneiden sowie den Mozzarella fein würfeln und gemeinsam mit den Cocktailtomaten sowie den Pinienkernen in eine Schüssel geben. Alles mit dem restlichen Olivenöl bedecken, mit Salz und Pfeffer würzen und kurz stehen lassen.

Die kalte Suppe auf den Tellern anrichten, die Einlage mit einer Schaumkelle aus der Marinade nehmen und auf die Suppe geben, die danach zusätzlich mit gehobeltem Parmesan bestreut wird.

Quelle: Alfred Biolek und Eckart Witzigmann: Unser Kochbuch; Alternativen zu Fisch und Fleisch, Mosaik Verlag, 2001

Zutaten

- 800 bis 1000 g schwere
   Wassermelone
- 1 kg Tomaten
- 150 ml Olivenöl
- 2 Bund Basilikumblätter
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Rotweinessig
- Salz
- Pfeffer
- Cayennepfeffer
- 16 Cocktailtomaten
- 30 g Pinienkerne
- 150 g Mozzarella
- etwas Parmesan

Tipp

Sollten Sie eine schlechte Wasseremlone erwischt haben, hilft vielleicht ein altes Hausmittel: Streuen Sie etwas Salz auf die Frucht, damit die Süße der Frucht mehr zur Geltung kommt.




  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  




 

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