Fast eine runde Sache

"Liebevoll nennen die Franzosen ihr Fahrrad la petite reine - die kleine Königin", be-
schreibt der frankophile Nach-
richtensprecher Ulrich Wickert in seinem Buch Vom Glück, ein Franzose zu sein die Beziehung der Franzosen zur ihrem Nationalsport Nummer 1. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass die Franzosen alles und jeden als petite bezeichnen - auch den Orgasmus: La petite mort! - Der kleine Tod!

Wer aber sind die Franzosen? Ulli Wickert klärt wenige Seiten vorher auf: "Selbst äußerst kritische Geister benutzen im täglichen Sprachgebrauch, wenn sie von einem Volk reden, immer den Plural, sprechen von den Deutschen, den Franzosen, den Italienern etc."

Ganz Frankreich ist von Fahrradbegeisterten besetzt... Ganz Frankreich? Nein! Ein unbeugsamer Teil der Franzosen hat noch nie in seinem Leben ein Rennrad und die dazugehörige modische Montur besessen: Französinnen!

Somit ist klar, dass es sich nicht um ein typisch französisches sondern um ein länderübergreifendes Phänomen handelt, denn auch in Deutschland lassen sich haufenweise Männer mit sündteueren Hightech-Maschinen und modischer Bierbauchbespannung bewundern. Ob la petite reine oder Drahtesel - das Fahrrad will beherrscht werden - und zwar vom Mann!

Bereits weit vor der Erfindung des Rades war das so: Das Sammeln oblag den Frauen, das Jagen den Männern. Auf freier Wildbahn, beispielsweise entlang des Donauradweges, lässt sich dies ohne Unterstand und ohne Fernglas beobachten: Männer sammeln die gefahren Kilometer nicht in aller Ruhe ein, sondern sie erjagen, nein, sie erlegen sie samt den unsportlichen Konkurrenten - vorzugsweise den männlichen versteht sich!

Noch ein wenig Geduld!

Plattfuß muss erst geflickt werden!




  
  
  
  
  
   

   

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